Geschichte
1998 gab es bei der SV-Gebäudeversicherung doppelten Anlass zum Feiern einer traditionsreichen Geschichte: Das 240-jährige Jubiläum der Badischen Gebäudeversicherungsanstalt und das 225-jährige Jubiläum der Württembergischen Gebäudebrandversicherung, aus denen die SV-Gebäudeversicherung hervorgegangen ist. Grund genug ein Zeichen zu setzen, das der langen Tradition der Schadenvorsorge angemessen Ausdruck verleiht. Im Jubiläumsjahr wurde deshalb die "Stiftung Umwelt und Schadenvorsorge" gegründet und mit einem Stiftungskapital von 2,05 Millionen EUR ausgestattet.
Die Stiftung hatte die Zeichen der Zeit erkannt: Denn die starke Zunahme von Gebäudeschäden durch Sturm, Hagel, Hochwasser und Überschwemmungen waren Warnsignale der Natur, dass Intensität und Ausmaß menschlicher Eingriffe in den Naturhaushalt ihren Tribut in Form von größerer Verwundbarkeit menschlicher Siedlungen und Einrichtungen einforderten. Allein zwischen 1990 und 1999 wurden der SV Gebäudeversicherung, Stuttgart, Elementarschäden in Höhe von 1,49 Mrd. EUR gemeldet. In den drei Jahrzehnten zuvor waren es insgesamt nur 1,28 Mrd. EUR. Das Jahr 1999 brachte mit dem Orkan "Lothar" am zweiten Weihnachtstag 1999 ein bisher nicht gekanntes Schadenausmaß. 260.000 Schäden in Höhe von mehr als 500 Mio. EUR fielen hier allein bei der SV Gebäudeversicherung an. "Diese sich verschärfende Entwicklung dürfte sich wohl weiter fortsetzen", prognostizierte Reinhard Schäfer, Vorsitzender und Gründer der Stiftung Umwelt und Schadenvorsorge noch im gleichen Jahr.
Zunehmende Niederschlagsintensität, die wachsende Überschwemmungsgefahr durch Flussbegradigungen und Bodenversiegelung, die Auswirkungen des Klimawandels sowie die laufend zunehmende Wertekonzentration sind bis heute die Hauptursachen für die zunehmenden Schadensummen. Gleichzeitig hat das Bewusstsein für Elementarschäden in der Öffentlichkeit eindeutig zugenommen. Nicht zuletzt seit der "Jahrhundertflut" in Sachsen 2002 und den wiederkehrenden Fluten bis hin zum Hochwasser im Sommer 2005 sind sie zum gesellschaftlichen Thema mit hoher volkswirtschaftlicher Relevanz geworden. Für jeden Einzelnen, der von Hagel, Hochwasser, Feuer oder Sturm betroffen ist, bedeuten die Schäden immer einschneidende Erlebnisse, die so schnell nicht vergessen werden können.
Der Handlungsbedarf - privater wie öffentlicher - ist gewaltig. Gute und praktikable Ideen zur Umsetzung werden dringend gebraucht. Angesichts dieser Situation hat sich die Stiftung zum Ziel gesetzt, eine Ideenschmiede für grundsätzlich neue Ansätze der Schadenanalyse, Frühwarnung und Schadenvorsorge zu sein. Die Stiftung fördert die Arbeit von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, unterstützt die interdisziplinäre Zusammenarbeit und engagiert sich aktiv im Dialog zwischen jungen und erfahrenen Wissenschaftlern auf dem Gebiet der klimabedingten Umweltschäden. Hierzu werden Forschungsvorhaben finanziert, Preise ausgeschrieben, Stipendien vergeben und Veranstaltungen durchgeführt oder finanziell bzw. organisatorisch unterstützt.